Rück- und Ausblick mit dem OK-Präsident des Powerman Zofingen Stefan Ruf
Der Powerman Zofingen wird auch in den nächsten beiden Jahren als ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships ausgetragen. Stefan Ruf, der sein 17. Jahr als OK-Präsident in Angriff nimmt, hat einen entsprechenden Vertrag mit der International Triathlon Union (ITU) unterschrieben. Ruf will in Zukunft noch mehr in die Organisationsqualität und ins Athletenmarketing investieren. Das Langdistanzrennen steht beim Powerman Zofingen ganz klar im Mittelpunkt. Am 8. September 2019 geht das WM-Rennen erneut über die in diesem Jahr erstmals neu ausgetragene Strecke, dies mit leichten Optimierungen.
Stefan Ruf, war der 30. Powerman Zofingen aus Ihrer Sicht ein Erfolg?
Stefan Ruf, OK-Präsident Powerman Zofingen: Zur 30. Austragung wechselte der Powerman Zofingen bekanntlich auf eine komplett neue Radstrecke. Dies war eine gewaltige Herausforderung für unsere Organisation, denn es war das Ziel, eine Strecke zu erhalten, die auch für die Zukunft tauglich ist. Dies ist schlussendlich sehr gut gelungen und das Feedback seitens der Athleten aber auch der neuen Durchfahrtsorte war ausgezeichnet und gibt dem Anlass sehr gute Chancen für die Zukunft. Darum werte ich die Austragung 2018 als richtungsweisend und als grossen Erfolg.
Die neue Streckenführung bleibt also so bestehen?
Das war das Ziel und dieses haben wir erreicht. Die Feedbacks von Teilnehmenden, der Durchfahrtsgemeinden und der Polizei waren allesamt positiv. Es gab nur wenig Unfälle. Und wenn es zu einem solchen kam, dann leider genau dort, wo wir die Schwierigkeiten vorhergesehen hatten, so zum Bespiel in der Renzlingenstrasse in Reiden. Aber da laufen die Gespräche mit der Gemeinde um eine bessere Lösung zu finden. Einige Baustellen, die heuer etwas erschwerend waren, fallen 2019 ebenfalls weg und einige schlechte Strassenbeläge werden noch erneuert sein bis zum 31. Powerman Zofingen.
Was muss in Zukunft noch besser werden?
Die Organisation muss in der Vorbereitung und Durchführung fokussierter und effizienter werden. Der Hauptwettkampf ist die Langdistanz-Weltmeisterschaft. Darauf muss alles ausgerichtet sein. Natürlich wird es auch weiterhin die PowerKids und den CHARITY-Lauf geben. Diese dürfen jedoch die Langdistanz nicht einschränken oder komplizieren. Ein einfaches Beispiel: Inskünftig werden restlos alle Wettkämpfe am selben Ort starten. Das macht die Sache für alle viel einfacher. Deutlich besser müssen wir im internationalen Marketing werden. Wir wollen mehr ausländische Teilnehmer nach Zofingen bringen. Diese bringen auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Region.
Der Vertrag mit der ITU (international Triathlon Union) wurde neu unterschrieben. Es wird also auch 2019 und 2020 in Zofingen ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships geben. Ehrt Sie das, dass die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 dann schon zum zwölften und 13. Mal, notabene zum neunten und zehnten Mal in Serie, in Zofingen machen wird?
Es ist in der Tat etwas, worauf ich persönlich sehr stolz bin. Dass uns die ITU dieses Vertrauen entgegen bringt, hat den Grund in unserer Transparenz und im Umgang mit dem internationalen Verband. Wir müssen uns aber jederzeit bewusst sein, dass diese WM-Geschichte jederzeit vorbei sein kann. Insofern müssen wir gerade deswegen in die Organisationsqualität und in die Athletenwerbung investieren. Unser Anspruch muss sein, dass genau gleichviele Athletinnen und Athleten kommen, ob nun in Zofingen eine WM stattfindet oder eben nicht.
Was sind die grössten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf den Powerman Zofingen zukommen werden?
Ich denke, dass die Beschaffung der benötigten Finanzmittel noch schwieriger werden wird. Das heisst, wir müssen den Partnern einen echten Mehrwert bieten können. Dabei spielen Bewegtbilder und neue Medien eine zentrale Rolle. Gleiches gilt für die Teilnehmerwerbung. Die besten Werbebotschafter sind die zufriedenen Teilnehmer. Darüber hinaus müssen wir rund um den Globus genau die Leute finden, die ein so anspruchsvolles Rennen wie Zofingen suchen. Dazu müssen wir über digitale Kanäle und über die sozialen Medien werben.
Was darf man Neues erwarten im Hinblick auf den 31. Powerman Zofingen am 7./8. September 2019?
2019 ist ein Jahr der Konsolidierung. Das heisst, nahezu gleiches Programm und gleiche Strecken wie 2018. Dies erlaubt uns in die Qualität zu investieren. Dann wollen wir die Gelegenheit nutzen, die neuen Durchfahrtsgemeinden stärker einzubinden und damit in der Region besser zu verankern. «12 Gemeinden – 1 Rennen» ist das Motto. Und dann wollen wir den Hotspot Reitnau weiter ausbauen. Das könnte auch ein Bergrennen der anderen Art umfassen, statt mit dem Auto mit dem Fahrrad.
Bisher gab es beim Powerman Zofingen drei Departemente in der obersten Führungsstruktur, dazu noch einen General Secretary. Darunter dann eine gute Handvoll Ressortleiter. Wird das so bleiben und wie funktioniert das Ganze?
Die Organisation in die Departemente Wettkampf, Marketing und Services hat sich bewährt. Allerdings wollen wir die Zusammenarbeit optimieren und effizienter gestalten. Weil die Organisation insgesamt doch einigermassen komplex ist und das Endprodukt, das Wettkampfwochenende, nur einmal im Jahr abgeliefert wird, wird die Führung wieder etwas direktiver als in der Vergangenheit.
2019 nehmen Sie persönlich Ihr 17. Jahr als OK-Präsident des Powerman Zofingen in Angriff. Ist der Elan immer noch so gross wie im ersten Amtsjahr?
Ich habe die Jahre nie gezählt und das ist ein gutes Zeichen für mich persönlich. Powerman ist für mich ein Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit und muss darum Spass machen. Dazu braucht es zwei Dinge: Erfolg und ein positives, optimistisches Umfeld. Beides haben wir im Moment, was zum Beispiel vor 17 Jahren nicht der Fall war.
Das OK ist mittlerweile auf rund 50 Leute angewachsen. Wo gibt es noch Vakanzen, die besetzt werden können/müssen?
Bei einem so grossen OK gibt es immer ein paar Vakanzen. Rein mathematisch wären das 5 pro Jahr, wenn ein OK-Mitglied zehn Jahre dabei bleibt. Wer bei uns mitwirken und ein Teil einer einmaligen Geschichte sein möchte, soll sich doch einfach melden. Es sind aber auch neue Fähigkeiten gefragt wie beispielsweise Webseiten-Programmierung, Online-Sales, Social Media Manager, internationale Medien und zwei, drei Projektleiter/innen.
Der Powerman Zofingen ist der härteste und bedeutendste Duathlon der Welt. Die Atmosphäre in Zofingen am Rennwochenende ist jedoch sehr familiär. Schätzen das die Athletinnen und Athleten?
Die Multisport Community entwickelt sich immer mehr in zwei Lager: Die Ironman-Fans und die anderen. Die zweite Gruppe sucht unter anderem auch das familiäre und den persönlichen Kontakt und will nicht nur als zahlender Kunde angesehen werden. Darum ist uns die familiäre Atmosphäre sehr wichtig.
Die Teilnehmerzahlen stagnieren in den letzten Jahren ein wenig. Wie will man in Zukunft noch mehr Teilnehmer nach Zofingen holen?
Da haben wir keine Wahl und das ist DIE Aufgabe. Wir müssen die Teilnehmerzahlen rascher erhöhen als in der Vergangenheit. Dafür müssen wir mehr Power in die und in die Kommunikation stecken und uns konsequent auf den internationalen Markt ausrichten. Die Teilnehmerzahlen im Short Distance, PowerKids und Powerman CHARITY werden dann automatisch weiter steigen. Eine einfache Zielvorgabe ist viermal 500.
Der zurückgetretene Schweizer Spitzen-Duathlet Marc Widmer ist neu Duathlon Director beim Schweizerischen Triathlonverband (Swiss Triathlon). Der 38-jährige Zürcher folgt damit auf Oliver Imfeld, der bei Powerman Zofingen die Stelle des General Secretary angetreten ist. Ist dies eine Ideallösung aus Sicht des Powerman Zofingen?
Das ist kein Zufall, aber ein Glücksfall. Niemand war länger auch international im Duathlon unterwegs als Marc Widmer. Marc ist einer der Rekordteilnehmer am Powerman Zofingen und weiss genau um die Wichtigkeit des Zofinger Events. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Oliver Imfeld jetzt voll und ganz auf seine Aufgabe als Generalsekretär von Powerman konzentrieren kann und das wir uns sicher auch weiter bringen.
Wie sieht die Entwicklung im Duathlon-Sport auf internationaler Ebene aus. Gibt es neue Rennen im Rahmen der Internationalen Duathlon-Serie?
Es kommen jedes Jahr zwei bis drei neue Rennen hinzu. Aber auch in der Schweiz haben wir in den letzten Wochen Anfragen für neue Rennen erhalten. Das schätze ich als sehr positiv ein. In Zofingen müssen wir uns aber in erster Priorität auf den eigenen Anlass konzentrieren. Lieber halten wir das Schicksal in den eigenen Händen als es in diejenigen von anderen zu legen, schliesslich ist unsere Ambition der Nummer 1-Event im Duathlon-Sport zu sein.
Interview: Raphael Galliker
www.powerman.swiss